Der FunderNation Blog

ottobahn entwickelt ein emissionsfreies und vollautonomes Transportsystem oberhalb heutiger Straßen. Nun ist es so weit: Die Baugenehmigung für die erste Teststrecke wurde erteilt und schon Mitte März wird der Spatenstich erfolgen. Damit wurde ein riesiger Meilenstein erreicht. Zu diesem Anlass unterhalten wir uns mit Geschäftsführer Marc Schindler.

Lola (FunderNation): Hallo, Marc. Bevor wir zum eigentlichen Thema kommen. Würdest Du für alle, die ottobahn noch nicht kennen, kurz erklären, was Ihr eigentlich macht?

Marc (ottobahn): Hallo Lola, sehr gerne. Wir bei ottobahn haben vor allem eine Mission: Das Verkehrssystem der Zukunft zu gestalten. Wir entwickeln ein emissionsfreies und vollautomatisiertes Transportsystem oberhalb heutiger Straßen. Es besteht aus hängenden Kabinen, die sich schienengebunden und damit sicher fortbewegt werden. Unser System plant jede Fahrt individuell. Zwischenstopps, Umstiege oder die Parkplatzsuche gehören der Vergangenheit an. Unser Verkehrssystem wird außerdem zu 100% von erneuerbaren Energien angetrieben und ist somit nicht nur effizient, sondern auch CO2-neutral.

Lola: Die Genehmigung für die erste Teststrecke – das sind wirklich tolle Neuigkeiten. Wie war das für Euch, diese Nachricht zu erhalten?

Marc: In der Tat, das ist ein riesiger Schritt in Richtung Kommerzialisierung der ottobahn. Tatsächlich hat uns die positive Nachricht bereits über die Medien erreicht, bevor wir ein offizielles Schreiben in der Hand hielten. Kerstin Schreyer, zu diesem Zeitpunkt die Bayerische Verkehrsministerin, hat die Nachricht über Twitter geteilt. Wir waren in diesem Moment gar nicht darauf vorbereitet, aber umso größer war die Freude.

Lola: Was uns noch nicht so ganz klar ist – Was genau können wir uns unter einer Teststrecke vorstellen und wann können wir mit der Umsetzung rechnen?

Marc: Die erste Teststrecke wird in Taufkirchen gebaut und besteht aus einem ca. 900 Meter langen Oval – das Gelände ist bereits vermessen und ein Bodengutachten wurde erstellt. Noch in diesem Jahr soll die erste ottobahn Kabine dort den Betrieb aufnehmen. Später werden vier weitere Fahrzeuge ergänzt, die insgesamt 100.000 Streckenkilometer fahren sollen. Der Spatenstich ist auf Mitte März terminiert, das heißt: Die Bauarbeiten werden zeitnah beginnen.

Lola: Taufkirchen wird es also werden – wie kam es dazu, dass Ihr Euch für diesen Standort entschieden habt?

Marc: Bei der Entscheidung für Taufkirchen waren vor allem zwei Gründe ausschlaggebend: Zum einen der hohe Zuspruch aus der Landes- und Lokalpolitik, zum anderen die Perspektive, aus Taufkirchen heraus eine erste kommerzielle Strecke zu entwickeln. Die Unterstützung der damaligen Bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) zusammen mit dem Landrat des Landkreises München Christoph Göbel (CSU) und dem Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen Ullrich Sander (parteilos) war überwältigend. Außerdem ist geplant, die Teststrecke zu einem späteren Zeitpunkt zu einer kommerziellen Strecke zu erweitern – entweder entlang der Autobahn A8 in Richtung München, oder zum angrenzenden Industriegebiet.

Lola: Was muss noch passieren, damit die Teststrecke zu einer kommerziellen Strecke erweitert werden kann?

Marc: Wir müssen die ottobahn in Taufkirchen zu einem zulassungsfähigen Transportsystem entwickeln. Dafür wollen wir unter anderem 100.000 Testkilometer abspulen. Bereits jetzt arbeiten wir gemeinsam mit dem TÜV Süd an einer Betriebsgenehmigung für den Testbetrieb, anschließend verfolgen wir die Zulassung nach BOStrab.

Lola: Das heißt auch, dass die Teststrecke Euch weitere Möglichkeiten eröffnet. Welche Bedeutung hat sie für Euch als Team?

Marc: Auf der Teststrecke werden die Gondeln im echten Maßstab mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h fahren – das entspricht auch der Geschwindigkeit, in welcher sie später auf den kommerziellen Strecken innerhalb von Städten fahren sollen. Somit können wir sowohl unsere Hardware als auch unsere Software zur Marktreife entwickeln. Aber das ist noch nicht alles. Wir werden Referenzfahrten durchführen, auch mit potenziellen Kunden. Somit ermöglichen wir Passagieren, die Fahrt mit der ottobahn hautnah selbst zu erleben. Selbstverständlich erhoffen wir uns daraus auch Vertragsabschlüsse.

Lola: Das klingt wirklich vielversprechend. Zuletzt würde uns noch interessieren, was die nächsten geplanten Schritte sind.

Marc: Parallel zum Spatenstich Mitte März – bei dem im Übrigen auch der amtierende Verkehrsminister Bayerns, Christian Bernreiter, seine Vorgängerin Kerstin Schreyer, u.a. Christoph Göbel, Landrat des Landkreises München, und Ullrich Sander, Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen und Fürsprecher des Münchener Mobilitätskonzeptes, anwesend sein werden – werden wir eine erste Kabine aufbauen und weiter am Engineering arbeiten. Die erste konkrete Baumaßnahme wird der Wegebau sein.

Lola: Wow – wir freuen uns schon auf den Spatenstich und auf alles, was danach noch kommt. Vielen Dank, dass Du Dir heute für uns Zeit genommen hast!